Wer hat den Schnurrbart "erfunden"? Bis heute hat niemand diesen Titel beansprucht. Aber Schnurrbärte
(oder "Moustaches") gibt es seit Anbeginn der Zeit. Ihre Form, Größe und Zustand veränderte sich immer
wieder, von ungestüm-wilden Oberlippenbärten bis hin zum kleinen Zweifingerbart, bekannt gemacht durch
Charlie Chaplin.
Im 19. Jahrhundert waren Moustaches besonders populär. Gerade harte Arbeiten in Minen, auf Feldern oder
im Schützengraben machten es den Männern schwer immer sauber glattrasiert auszusehen. So wuchsen
zeitweise die Bärte Wochen und Monate ohne weitere Pflege, sodass man die weit verbreitete Annahme eine
ausgeprägte Gesichtsbehaarung gehe Hand in Hand mit der Männlichkeit seines Trägers, nicht ganz verneinen
kann.
Der enorme Bart-Trend stellte aber auch viele bürgerliche Bartträger vor ein Pflegeproblem.
Schnell baute sich eine ganze Industrie auf und versorgte bärtige Männer mit Kämmen, Bürsten,
Lockenstäben, Ölen, Wachsen und Haarnetzen. Letztere hielten gewachste und gelockte Schnurrbärte in Form
während die Gentlemen schliefen.
Die eigentliche Herkunft und Erfindung der Barttasse, international auch Moustache Cup genannt, geht
zurück auf den damals 25 Jahre alten Töpfer namens Harvey Adams aus Longton, Großbritannien. Seine
bahnbrechende Innovation aus dem Jahre 1860 sprach sich schnell herum und so stellte bald jeder bekannte
Töpfer Barttassen her. Adams suchte sich später mit der Hammersley & Co. einen Partner und stieg 1875 aus
dem Barttassen-Geschäft aus.
Aber was ist eigentlich eine Barttasse?
Im Grunde genommen ist es eine Tasse, die speziell für Männer mit Schnurrbart entworfen wurde. Von einer
herkömmlichen Tasse unterscheidet sie ein kleiner Einsatz, Schnurrbartschutz genannt, der eine
halbkreisförmige Öffnung zur Seite der Tasse besitzt. Wenn ein Gentleman dann also einen heißen Tee oder
Kaffee durch diese Öffnung trinkt, wird der Schnurrbart sicher und ohne beschmutzt zu werden auf dem
Einsatz abgelegt. Außerdem bewirkt der Schutz, dass Bartwachs oder Pomade nicht in das Getränk
gelangen.
Moustache Cups waren so in aller Munde, dass sie eine beliebte Geschenkidee zu Weihnachten, Geburtstagen
oder als Hochzeitsgeschenk darstellten. Oft wurden sie von Hand personalisiert und mit Namen,
Nachrichten, Sprüchen oder Gebeten versehen. Um die Hochwertigkeit dieser Handarbeit zu unterstreichen,
vergoldete man gerne Rand, Henkel oder den Schnurrbartschutz. Auch Barttassen-Sets wurden produziert, die
im selben Stil eine Tasse für ihn, eine für sie zusammenfassten. Die Frauen-Tasse hatte dann aber
natürlich keinen Moustache Guard.